Reiter-Kurier Mai 2014 - page 19

Reiterkurier ·Mai 2014
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Kolumne "Horseman´s Herald" - Folge 12
DasLeben„draußen”
WennLoriBirdwell eineMail schreibt, dannstehtvor ihrerUnterschrift stetsdergleicheSatz:
„TheCowboyknewhis lifehadapurpose. Itwasagift fromGod.TobeStewardof the land, live-
stockand thepeoplehe loved. –DerCowboywusste, dassseinLebeneinenZweckhatte.Eswar
einGeschenkGottes.DerDienerdesLandes, derTiereundderMenschenzusein, dieer liebte.”
W
eil Lori selbst das auch so
hält, ist es nicht ganz ein-
fach, einE-Mail von ihr zu
bekommen. Selbst übers Telefon er-
reichtmansienurmühsam.DennLori
ist fast immer „draußen“.
Draußen, das ist das weite Land
imHerzenArizonas. Draußen, das ist
das „Cowboy College“ inArizona. Den
Namehat sich ihr, inzwischenverstor-
bener, Mann Lloyd ausgedacht, als er
vor gut 25 Jahren vor dem Fernse-
her saß, woWerbung lief, die Leuten
versprach, sie zum Lkw-Fahrer oder
Hunde-Friseur zumachen. „Ichkönne
sie lehren ein Cowboy zu sein“, dach-
te er sich – der selbst zu den angese-
hensten„workingcowboys“desLandes
zählte.
WerheutedasCollegebesuchtund
eineWoche lang Lektionen bei Rocco
Wachmann nimmt, der bekommt ei-
nen perfekten Einstieg in das Leben
„draußenaufdemPferd“.DerChef-In-
struktor desCollege ist bekannt durch
die TV-Sendungen „Cowboy U 2003“,
„CowboyU2004“und „CowboyUMo-
lokai“. Zusammen mit Lloyd hat er
einstdieLehrpläneentwickelt,dievom
UmgangmitdemLasso,demBesohlen
denHufe über das richtige Reiten bis
zum Kümmern um Tier und Land all
die Grundlagen des Lebens umfasst,
wiees fürdieCowboysTraditionhat.
Fünf Tage dauert so ein Kurs, be-
anspruchtaber,nichtmehralseinTür-
öffnerzusein. „EinCowboyzuwerden,
dasdauerteinganzesLeben“,meintLo-
ri. „Das,wasmanhier lernt, schafftdie
GrundlagenfürdiesesLeben.“Eshänge
viel davonab,wieviel StärkeundHin-
gabe der einzelnemitbringe – bei der
täglichen Arbeit zeige sich dann, wel-
che Energie er daraus gewinnen und
mitnehmenkann. „Alles,wasdasCow-
boy-Lebenseit jeherausmacht,erweist
sichauch inunserermodernenWeltals
wertvoll“, sagt Lori. „DasArbeitsethos
und der aufrechte Weg durchs Leben
zugehen, das sinddie sichtbarstenda-
von. Aber auch, wennwirwie eine Fa-
milie zusammenstehen und auch un-
sere Kinder und Enkel an dem teilha-
ben lassen,waswir tun, verändernwir
dieWeltheute: Indemwir ihnenzeigen
und vorleben, dass es falsch ist, gierig
oder respektlos zu sein. Da kannman
viel von den Cowboys lernen.“ Zum
Beispiel, dass es nichts gibt, wasman
nicht tun kann. „Es geht darum, dass
du dir bewusst bist: Es wird so getan,
wiedues tunkannst.“
GeradeimVerhältniszudenPferden
machtaus ihrerSichtdiesepersönliche
Übungmachtden
Cowboy (unddasCow-
girl)–zumBeispiel
beimSlalomreiten
„Reiterkurier“-
AutorUlrich
Pfaffenberger
beobachtet
dieWeltdes
Westernrei-
tensinden
USA.
EinstellungdenUnterschiedaus–und
werde bei harter Arbeit durch gegen-
seitiges Vertrauen belohnt. Vielleicht
liegt es daran, dass es Rocco und sei-
nemTeam immerwiedergelingt,selbst
Menschen, die noch nie ein Pferd be-
rührt haben, dazu zu bringen, dass
sie ein paar Tage später reitenwie der
Wind...
Allesweitere zu „Lorill Equestrian -
Home of Arizona Cowboy College”
inScottsdaleunter
text/foto:u.pfaffenberger/scottsdaleconvention&
visitorsbureau
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