Reiter-Kurier Januar 2014 - page 19

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InMemoriam Jean-Claude Dysli
„Westernlegende“
Jean-Claude
Dysli verstarb im
Dezember
F RE I Z E I T · ERHOLUNG · WEST ERN
Reiterkurier · Januar 2014
19
E
r folgt seinem Partner nach,
dem Hengst Okie Isma Dad,
der vor einer Woche am
08.12.2013 starb. Wir bedauern den
Tod von Jean-Claude Dysli zutiefst,
und sind unendlich dankbar für jede
einzelne Minute, die wir mit diesem
außergewöhnlichen Menschen ver-
bringen durften. Unsere Gedanken
sind bei seiner Frau Olga Dysli und sei-
nen Kindern, Amalia, Kenzie, Raphael
und Jean-Jaque.
Jean-Claude Dysli hat die letz-
ten zwei Jahre seines Lebens, all seine
Kraft und Energie und sein unendli-
ches Wissen rund um die Pferde, in
seine neu gegründete JCD Riding Aca-
demy gesteckt. Er gab Kurse auf seiner
Finca El Legado in Andalusien, um den
Reitern seine spezielle, sanfte Art im
Umgang mit Pferden nahezubringen.
„El Legado“ bedeutet auf Deutsch „das
Vermächtnis“. Er wollte im Rahmen
der JCD Riding Academy seine Philo-
sophie weitergeben, dass wirkliches
Reiten, das Verschmelzen von Pferd
und Reiter, nur funktioniert, wenn die
bedingungslose Liebe zum Pferd vor-
handen ist.
Aufgewachsen auf einem Hof
in der französischen Schweiz lernte
Jean-Claude Dysli dort bereits den ein-
fühlsamen Umgang mit Pferden von
seinem Großvater. Nach dem Abitur
kam er zur Schweizer Kavallerie – hier
mussten Pferd und Reiter einfach nur
funktionieren. Nach einem Bauingeni-
eur-Studium an der ETH in Zürich zog
es Jean-Claude Dysli 1960 nach Ame-
rika, wo er sein Studiummit demMas-
ter of Science in Berkeley abschloss.
Zur Feier des Tages ging der reit-
verrückte junge Mann abends in den
Cow Palace in San Francisco. Fasziniert
von der Leichtigkeit, Lässigkeit und
Eleganz dieser Westernreiter bewarb er
sich um einen Job bei den Brüdern Ge-
orge und Harry Rose, die zu den bedeu-
tendsten Trainern von Western Hor-
ses zählten. Seine bisherige Karriere
und den für ihn vorgesehene Lebens-
weg ließ er spontan hinter sich. Vier
Jahre lernte er bei George und Harry
Rose das ganze Alphabet des Western-
reitens, wurde zumTrainer ausgebildet
und mit der Zucht der Quarter Horses
vertraut. Im Anschluss arbeitete er als
Cowboy, gewann bei Turnieren begehr-
te Preise und wurde dadurch über die
Grenzen Kaliforniens hinaus bekannt.
Jean-Claude Dysli hatte sich in den
Kopf gesetzt, Westernreiten in Europa
einzuführen, und damit alles andere als
eine einfache Aufgabe gestellt. Die Vor-
führungen des „Cowboys“ wurden von
den Europäern eher als Zirkusnum-
mern gesehen und nicht als ernsthafte
Reiterei. Immerhin gab man ihm die
Chance, an einer Großveranstaltung in
Basel vor der versammelten Crème de
la Crème des Schweizer Pferdesports
sein Können zu zeigen. Zuerst ritt er
seinen Hengst in der klassisch-kali-
fornischen Zäumung auf Kandare in
einer traditionellen kalifornischen
Dressur, danach zeigte er ein europäi-
sches M-Dressurprogramm in der ge-
bisslosen klassischen Hackamore und
schließlich als Working Cow Horse oh-
ne jede Zäumung. Das Einzigartige da-
bei war, dass er all diese Übungen mit
demselben Pferd vorführte! Nach die-
ser einmaligen Darbietung wurde er
nicht mehr belächelt, sondern ernst
genommen.
Jean-Claude Dysli war von seiner
Sache überzeugt und konnte andere
davon überzeugen. Unermüdlich arbei-
tete er mit seinen Pferden und seinen
Schülern und bemühte sich, sein Wis-
sen weiterzugeben in der Hoffnung,
den einen oder anderen Pferdefreund
ein Stück weiter zu bringen.
Jean-Claude Dysli war einer
der ganz Großen, eine Legende des
Westernreitsports. Die JCD Riding
Academy wird sein Vermächtnis wei-
tertragen und in seiner Philosophie
Reiter ausbilden.
text/foto: JCD Riding Academy
Am 15.12.2013 ist Jean-Claude Dysli überraschend an Herzversagen gestorben. Bis zu-
letzt war er bei guter Gesundheit und konnte auf seinen geliebten Pferden reiten.
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