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Reiterkurier · Februar 2015
Im Offenstall ist ein Unterstand
essentiell, in welchem die Pferde vor
Wind und Wetter geschützt sind. Am
besten ist ein großer Laufstall, in dem
alle Tiere ausreichend Platz haben und
sich auch einmal von den anderen di-
stanzieren können. Ein vorgezogenes
Dach sorgt für eine Unterstellmöglich-
keit draußen, am besten auf der Wet-
terseite. Dadurch, dass man eine Front
am Laufstall offen hält, können die
Pferde den ganzen Tag über zwischen
Drinnen und Draußen wechseln, wie
es beliebt. Zudembringt diese Öffnung
viel Luft und Sonne in den Stall.
Der Paddock Trail
In den vergangenen Jahren entwi-
ckelte der sogenannte Paddock Trail
sich zu einer immer beliebteren Hal-
tungsform. Er übertrumpft den Ak-
tivstall in Sachen Bewegung und passt
sich ambesten den natürlichen Bedürf-
nissen des Pferdes an – doch benötigt
man für diese Haltungsform auch bei
weitem die größten Platzreserven.
Erfunden wurde der Paddock Trail
einst in denUSAAnfang der 80er Jahre.
Die Idee geht auf den Hufschmied Ja-
mie Jackson zurück, der sich mit Huf-
krankheiten bei Pferden gründlich aus-
einandersetzte. Die meisten davon, be-
kam er heraus, ließen sich auf falsche
Haltungsbedingungen zurückführen.
Bei den amerikanischenMustangs aller-
dings entdeckte er keine Krankheiten –
imGegenteil: Kerngesunde Hufe!
Jacksons Folgerung: Die Bewegung
derMustangs durch die amerikanischen
Steppengebieten sei der Grund dafür. Er
beobachtete die Tiere weiter und fand
heraus, dass sich die Tiere – entgegen al-
ler Vermutungen auf geregelten, immer
gleichenPfaden durch einen gar nicht so
großen Radius bewegten.
Aus der Idee, wie sich diese Wild-
pferde fortbewegen, entstanden die
ersten Paddock Trails, die mittlerwei-
le auch in den meisten deutschen Bun-
desländern bereits begeisterte Anhän-
ger gefunden haben.
Das Prinzip, wie man einen Pad-
dock Trail anlegt, ist gar nicht so kom-
pliziert. Es werden zwei Zäune par-
allel zueinander angelegt und damit
„Tracks“ geschaffen.
Für Pferde sind dies Wanderwege,
die nur entlang einiger Weideflächen,
aber auchdurchWaldstücke,Wasserläufe
und Co., führen können – je abwechs-
lungsreicher und weitläufiger desto bes-
ser. Die Zäune sollten in einem Abstand
von drei bis zehn Metern zueinander
angelegt werden, je nach Gelände. Man
kann dafür Holzzäune ebenso wie Elek-
trozäune nutzen. Die Pfade sollten nicht
zuweit gestaltetwerden, da sonst der Be-
wegungsreiz ausbleibt und die Tiere oft
davon ausgehen, dass sie sich einfach auf
einer Weide befinden.
Tränken, Futterstellen, Ruhezo-
nen, Lecksteine und Co. werden auf
den Tracks an ganz unterschiedlichen
Orten platziert, sodass die Pferde im-
mer weiterziehen müssen. Auch ei-
ne Sandfläche zum Wälzen oder ein
Schlammloch können die Strecke be-
reichern. Die Böden sollten durchwegs
unterschiedlich sein – Weideflächen,
Kies, Sand, Hackschnitzel oder Natur-
boden können sich abwechseln.
Die Lauffreude der Pferde wird ge-
fördert, Hufkrankheiten ebenso wie
stalltypische Allergien undÜbergewicht
Pferde. Sie spielen miteinander, tragen
dabei ihreMachtspielchen schon unter-
einander aus, die große Gruppe hilft,
dass sie den Umgang miteinander ler-
nen. Viele andere Reiter müssen beim
Reiten erst ihre persönlichen Macht-
kämpfe mit den Pferden austragen –
bei uns ist das überhaupt nicht so.“
P f erdestal l heut e