Reiterkurier · September 2014
23
Exptertentipp
Wir freuen uns, dass Frau Jördis Herold unseren Lesern und Le-
serinnen Tipps gibt, die nicht nur für Kinder geeignet sind, um das
eigene Reiten stets "etwas besser" zu machen:
Sitzübungen an der Longe sind nicht nur für
Anfänger unerlässlich, auch fortgeschrit-
tene Reiter profititieren von regelmäßigen
Auffrischungseinheiten oder gezielten Auf-
gabenstellungen. Besonders wertvoll ist das
Reiten mit geschlossenen Augen zur Stär-
kung des reiterlichen Gefühls und das Rei-
ten ohne Zügel für eine unabhängige Hand.
foto: fotokult, a. bozai
⇢
U
n
s
e
r
T
i
p
p
durch den Stall statt. Die Reitschüler
bekommen das Verhalten im Stall er-
klärt. Dann wird geputzt. In dieser Zeit
wird das erste theoretischeWissen ver-
mittelt. Danach erfolgt der erste Unter-
richt an der Longe. Der korrekte und
faire Umgang mit den Pferden liegt uns
besonders amHerzen. BeimUnterricht
legen wir Wert auf einen ruhigen und
ausbalancierten Sitz.“
Die Frage, wann ein Kind mit dem
Reiten beginnen sollte, stellt sich in
vielen Reitställen nicht. Sie haben Reit-
lehrer, die auch über eine so gute pä-
dagogische Ausbildung verfügen, dass
sie bereits Drei- bis Vierjährigen spie-
lerischen Unterricht geben können.
Bei vielen Übungen an der Longe ist
es von Vorteil, wenn das Kind „links“
und „rechts“ unterscheiden kann. Auch
das zählen bis zehn kann sinnvoll sein.
Aber wenn all das noch zu schwierig ist,
klappt es meist dennoch, zu ver- >>
Zum besseren Verständnis und zur
Reflektion unserer nonverbalen Kom-
munikation, deren Auswirkung und
Botschaft, eignen sich Pferde ganz be-
sonders. Pferde als Fluchttiere und so-
ziale Wesen reagieren direkt auf die
Körpersprache des Menschen und las-
sen sich nicht von aufgesetztem oder
vorgespieltemVerhalten täuschen. Da-
bei besitzen Pferde als Co-Trainer eine
hohe Teamfähigkeit, eine hohe Sozial-
kompetenz und eine äußerst flexible
Anpassungsfähigkeit. Sie beobachten
sehr genau und geben klare Rückmel-
dung, direkt, einfach und gerade he-
raus. Damit sind sie gute Kommuni-
katoren von denen Menschen, Unter-
nehmensleitungen und Teams viel ler-
nen können.
Wenn Menschen sich begegnen
erfolgt in wenigen Sekunden eine Ein-
schätzung des Gegenübers. Das Bild
des Gegenübers wird geprägt durch
das Erscheinungsbild, Gestik, Mimik,
Körperhaltung und Bewegungsablauf.
Das Bild ist dann die Basis
für den weiteren Umgang
miteinander, manchmal
aber auch ein trügerisches.
Auch Pferde machen
sich bei der Begegnung
mit Menschen schnell ein
Bild des Gegenübers. Sie
sind aber - im Gegensatz zu
Menschen - gegenüber Sta-
tussymbolen immun. Sie
lassen sich nicht blenden
von z.B. Markenanzügen
oder Markenuhren und reagieren nur
auf die Körpersprache und das direkt
und spontan.
Und genau dieses Verhalten hilft
dem Menschen ihren Kommunikati-
onsstil auf den Prüfstand zu stellen
und zu optimieren.
Mit anderen Worten durch die Re-
flektion mittels Pferde, ist der Mensch
in der Lage, sein eigenes Verhalten be-
wusst zumachen und die Kommunika-
tion zu verbessern.
Die Fähigkeit von Pferden, dem
Menschen ein unverfälschtes Feed-
back zu geben, wird in den Workshops
genutzt. Für die Workshops bietet der
Birkenhof die ideale Umgebung in mit-
ten von freier Natur. Die Örtlichkeit
gewährleistet eine Durchführung bei
jedem Wetter. Die Dauer der Work-
shops - typischerweise zwischen 1 bis
5 Tagen - richtet sich nach den jewei-
ligen Voraussetzungen und den an-
gestrebten Zielen. Sie werden auf die
individuelle Situation angepasst bzw.
modifiziert. Also keine Workshops von
der Stange.
Weitere Informationen unter
text:
w. deegener, agentur ralf heil
⇢
Mensch und Pferd im Einklang
Im wunderschönen Rheingau gelegen, umgeben von 58 Hektar Wäldern und Wiesen, ist die
aufstrebende Horsemanship Anlage von Ralf Heil und Sandra Gockenbach eingebettet in die un-
glaubliche Weite der Natur.
Menschen spielen hier mit
den Pferden, wie es die Tiere
untereinander auch tun“
Ralf Heil, Instruktor *** Parelli Natural Horsemanship
T i t e lthema : Re i tpädagog i k