

14
Reiterkurier · September 2015
Was bringt uns Horsemanship?
Als unsere Urahnen durch die unwirtlichen Steppen zogen und zu Fuß große Tiere gemeinschaft-
lich jagten, war das Pferd zunächst einfach ein Beutetier unter vielen.
I
mVerlauf der Entwicklung, als die
Menschen sesshaft wurden, war
das Pferd über die Jahrtausende in
Ackerbau undViehzucht ein unentbehr-
licher Arbeitskamerad. Und so wie die
verschiedenen Berufe ihre Entwicklung
nahmen, waren die Zugpferde ebenso
wie die Reitpferde selbstverständliche
Begleiter des Menschen. Bis heute fin-
det man im gesamten Wortschatz der
zivilisierten Sprachen zahlreiche Aus-
drücke, die zeigen wie verinnerlicht das
zusammen Sein mit den Pferden ist:“
Dich sticht wohl der Hafer“, „Über die
Stränge schlagen“ etc..
Obwohl in manchen Kreisen die
klassische Reiterei etwas scheel ange-
sehen wird,verbindet uns doch fast al-
le ein archaisches Grundgefühl der So-
lidarität und der Dankbarkeit gegenü-
ber dem Mitlebewesen Pferd, eine Be-
wunderung für seine Kraft, Anmut und
die Eigenschaft uns die Augen für die
Fülle der Natur zu öffnen.
Gab es die meiste Zeit über Fach-
personal, für Haltung dieser wunder-
vollen Geschöpfe, das hauptberuflich
alle Sorgfalt anwandte um die Pferde
wieder aufzupäppeln, wenn ihre ad-
ligen oder soldatischen Reiter sie her-
genommen hatten, ist es heute eine
Herausforderung für den modernen
Pferdehalter und Reiter sein(e) Tier(e)
artgerecht und umfassend zu versor-
gen. Und dennoch Zeit zu finden für
die Inhalte, die er sich wünscht.
Und um diese Synthese möglichst
human und effektiv zu Gestalten, be-
dient er sich des Horsemanship.
Die Pferde danken uns unsere
Auseinandersetzung mit ihren Be-
dürfnissen mit schnellerer Abruf-
barkeit der Losgelassenheit, bes-
serer Regeneration nach hoher An-
forderung, müheloserer Lernbereit-
schaft und ihrer freundschaftlichen
Verbundenheit und Treue.
Linda Tellington-Jones und Mon-
ty Roberts haben der modernen Ent-
wicklung, das Pferd wirklich verstehen
zu wollen, vor mehreren Jahrzehnten
die Bahn gebrochen und zahlreiche Aus-
bilder entwickelten geniale Lernmetho-
den. Hierbei geht es darum, das rela-
tiv fremde Wesen zu respektieren und
sein Erleben zu verstehen und seinen
Alltag und seine Arbeitszeit so zu for-
men, dass ein erfolgreiches, freudiges
Miteinander erlebt werden kann.
Der Gesichtspunkt, der hierbei oft
übersehen wird ist,dass man bei wel-
cher Ausbildungsweise auch immer ja
mit dem eigenen Befinden als Mensch
maßgeblich die Qualität des miteinan-
der Seins beeinflusst.
Daher sind bei den Körperarbeits-
kursen in Schönerting, bei den Reit-
kursen am Samainhof, und bei der Pi-
caderoarbeit Sepp Schleichers unser
Energiehaushalt ebenso im Focus wie
der Ausbildungsstand des Pferdes.Die
emotionale Beglückung, die Inspira-
tion, die Heilung der seelischen Wun-
den, die uns der Berufsalltag manch-
mal schlägt, all das können wir erfah-
ren, wenn wir für Horsemanship bei
einfühlsamen, sorgfältig ausgebildeten
Profis in die Lehre gehen.
Hier beginnt das Horsemanship
nicht mit dem Unterricht oder in der
Arbeitseinheit, sondern das gesamte
Setting wird bewusst gestaltet.Sei es
dem Pferd Sicherheit zu geben beim
Aufhalftern und Rausholen aus Stall
und Weide, bleibt es im Wohlfühlbe-
reich. Und nach dem Training wird es
beschützt in die Pause entlassen.
Um das Angebot diesbezüglich zu
erweitern, bieten wir in Schönerting
und am Samainhof die Ausbildung
zum Herzensreiter an.Auch für (noch)
Nichtreiter und Gespannfahrer ent-
steht durch Horsemanshipausbildung
Lebensqualität und Lebensfreude. Di-
ese kommt auch unter härteren Bedin-
gungen wie sie z.B. der Turniersport
oder der Profiberitt uns abverlangt ,
zum Tragen und verbessert Gesund-
heit von Pferd und Reiter.
Nähere Informationen unter
www.reiterhof-schoenerting.detext/foto:
k. azhar/samainhof
⇢
Freireiten mit tempe-
ramentvollem Island-
zuchthengst: Manfred
Menges pflegt mit
„Smyrill von Asbeck“
eine echte Männer-
freundschaft.
Report Horsemansh i p