

Reiterkurier · April 2015
11
„Möchte mein Pferd z.B. 15 kg fres-
sen und hat einen Eiweißbedarf von
400 Gramm dünndarmverdaulichem
Rohprotein, kann ich ausrechnen wie
viel Heu und Stroh es braucht, damit
seine Appetitgrenze erreicht und sein
Bedarf gedeckt ist,“ weiß die Futterbe-
raterin, die eine Analyse des Heus emp-
fiehlt umden genauen Nährstoffgehalt
zu ermitteln. Letzterer kann schwan-
ken da er abhängig ist von Düngung,
Boden und Erntebedingungen. Ist der
Nährstoffgehalt des Heus sehr hoch,
kann es sein, dass unser Pferd aus
obigem Beispiel seinen theoretischen
Nährstoffbedarf bereits nach der Auf-
nahme von 6 kg Heu gedeckt, sein Kau-
bedürfnis aber nicht erfüllt hat. „Dann
gehe ich ins Holz und lasse das Pferd
fressen. Holz hat quasi kein Eiweiß,
keine Kohlenhydrate, sorgt aber dafür,
dass das Pferd seine theoretischen 12
kg fressen kann,“ rät Röhm.
Weniger ist oft mehr
Viele Futterprobleme könnten ge-
löst werden wenn die Pferdebesitzer
weniger Kraftfutter in den Trog schüt-
ten, die Heuration erhöhen und ihr
Pferd mehr bewegen würden. Auch
wird die tatsächliche Leistung eines
Pferdes oft völlig falsch eingeschätzt:
Nur wenige Freizeitreiter bewegen
ihr Tier mehr als eine Stunde täglich
- selbst das wäre nur leichte Arbeit.
Von Leistung könnte man erst auf Tur-
nierniveau der Klasse M sprechen. Der
größte Teil der Freizeitpferde befindet
sich im Erhaltungsbedarf, also dem
Bedarf der die grundlegenden Körper-
Report