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Reiterkurier · April 2015

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KOLUMNE "HORSEMAN´S HERALD" - FOLGE 22

f re i Z e i t · erhoLuNG · WeSt erN

sie jenen die Tore geöffnet, die genau-

so viel Spaß am Reiten und genauso

großes Können aufwiesen wie die Cow-

boys. Sie haben ihren Nachfolgerinnen

geholfen, das „glass ceiling“ zu durch-

brechen (die unsichtbare Hürde, die

Frauen am Aufstieg hindert; d.Red.).

Das hat bei den Einkommensmöglich-

keiten angefangen und bis zu Meister-

titeln geführt, die sie nun überall in der

Welt des Reitens erlangen können.

Welche Beispiele fallen ihnen

da ein?

Charmayne James etwa. Sie ist die

Allzeit-Spitzenreiterin bei den Einkünf-

ten mit dem Rodeo-Sport und die erste,

die hier eineMillion verdient hat. Sie hat

die meisten professionellen Barrel-Ra-

cing-Weltmeistertitel gewonnen – elf –

und war das erste Mitglied der Women‘s

Professional Rodeo Association, die die

begehrte Rückennummer 1 beim Nati-

onal Finals Rodeo tragen durfte. Sie hat

den Rekord für die meisten – 19! - Qua-

lifikationen in Folge für die NFR und

sie hat mehr Weltmeistertitel in ihrer

Sportart gewonnen als irgendeine ande-

re Frau. Sie steht auch imGuinness Book

of World Records.

Oder nehmen Sie Lindy Burch. Sie

hat ihren Weg in der Welt der Cutting

Horses gemacht. Als erste Frau hat sie

die NCHA Futurity gewonnen und da-

bei das Rekordergebnis von 233 Punk-

ten erzielt. Sie war auch der erste weib-

lichePräsident derNational CuttingHor-

se Association. Und dann fällt mir noch

Sunny Hale ein. In der hundertjährigen

Geschichte der United States Polo Asso-

ciation war sie die erste Frau, die das US

Open Polo Championship gewann.

Sprechen wir über Kleidung und

ausrüstung. Gab es da unter-

schiede zwischen cowgirls und

cowboys? und wie sahen die

aus?

Was die Kleidung angeht, so waren

im frühen 19. Jahrhundert Frauen aus-

schließlich in langen Röcken und im

Damensattel unterwegs. Nach 1900

wechselten viele Reiterinnen in geteilte

Röcke oder locker sitzende Hosen –

und auch das seitliche Sitzen im Sattel

verschwand. Nach 1920 sah man dann

mehr und mehr Reiterinnen in Jeans

oder andere körperbetonte Hosen, wie

bei den männlichen Reitern auch. Zwi-

schendurch gab es in den 1930er Jah-

ren auch mal eine Mode mit locker sit-

zenden Hosen mit weit geschnittenen

Beinen. Was die Ausstattung angeht,

so durften Frauen in den 1920er Jah-

ren, wenn sie Broncos mit Sattel ritten,

zwei Zügel benutzen. Außerdem ritten

die meistenmit „hobbeled stirrups“, al-

so zusammengebundenen Bügeln.

Noch ein Wort zu ihrer „hall

of fame“: Welche frauen dort

schätzen Sie besonders?

Wir haben ein solch bunte Mi-

schung dort, dass es schwerfällt, eine

oder wenige herauszuheben. Wir haben

Schriftstellerinnen und Künstlerinnen,

eine Bundesrichterin – wie erwähnt –

und Sängerinnen, Filmstars oder Ath-

letinnen. Jede von ihnen hat auf eine

eigene Art Zeichen gesetzt. Und letzt-

lich ist es das alles zusammen, was sie

geleistet haben, was diese Ruhmeshal-

le einzigartig macht.

interview/fotos:

u. pfaffenberger/ national cowgirl

museums