

12
Reiterkurier · April 2015
funktionen, wie Temperaturregelung
und Verdauung sichert.
„Die Leute kaufen sich Robustpo-
nys die sie nicht annähernd auslasten
können und die viel mehr Anspruch an
die Haltung stellen als ein Warmblüter
und sie stellen sie in Haltungsformen
die für diese Ponys nicht geeignet sind,“
weiß Röhm aus Erfahrung.
Eine gewisse Mitschuld trägt mit-
unter auch die Futtermittelindustrie,
die ein Geschäft mit der Angst der Pfer-
dehalter macht indem sie ihnen sugge-
riert: „Nur wenn du dieses oder jenes
fütterst wird dein Pferd nicht krank.“
Einiges aus dem Angebot der Spezial-
futtermischungen nützt den Pferden
wenig, sondern dient eher dazu die
Sinne des Pferdehalters anzusprechen.
Leistungsbedarf
Für die meisten Freizeitpferde
reicht also eine Ration aus qualitativ
hochwertigem Heu und gutem Mine-
ralfutter. Kraftfutter wird erst bei tat-
sächlicher Leistung (Sport-, Distanz-
,Zucht oder Arbeitspferde) notwendig.
Hier wird schneller verfügbare Energie
benötigt um den zusätzlichen Bedarf
für Muskelarbeit, Bewegung, Wachs-
tum oder auch Milchleistung zu de-
cken. Bei Leistungspferden kann der
Bedarf an verdaulicher Energie und
Protein um 10 bis 30 % steigern, eben-
so erhöht sich der Bedarf an Vitamin E
undMagnesiumund geringfügig an Se-
len. Alles andere ist heutzutage bei der
Fütterung von gutem Heu, Hafer oder
Reiskleie und Mineralfutter eigentlich
im Überschuss vorhanden.
Fazit
Pferdefütterung sollte immer ganz-
heitlich betrachtet werden, es geht
nicht allein um die Menge Futter im
Trog, sondern Haltung, Umgang, Le-
bensumstände und das Wohlbefin-
den des Pferdes müssen Berücksichti-
gung finden. Die Hauptursachen vie-
ler fütterungsbedingter Krankheiten
sind Bewegungsmangel, die Unter-
schätzung der tatsächlichen Bedürf-
Futtermittelberatung
Constanze Röhm
Constanze Röhm (MSc Equine Science/University
of Essex) führt die größte unabhängige wissen-
schaftliche Beratung
für Pferdeernährungs-
und Gesundheitsfra-
gen in Deutschland,
erforscht das beson-
dere Fressverhalten
von Pferden und gilt
als Spezialistin für
Gastrointestinaler-
krankungen.
www.futterberatung-roehm.de⇢
nisse des Pferdes sowie die Leistungs-
fähigkeit vieler Rassen die nie abgeru-
fen wird.
text/fotos:
m. bölts
Report