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Reiterkurier · April 2015

funktionen, wie Temperaturregelung

und Verdauung sichert.

„Die Leute kaufen sich Robustpo-

nys die sie nicht annähernd auslasten

können und die viel mehr Anspruch an

die Haltung stellen als ein Warmblüter

und sie stellen sie in Haltungsformen

die für diese Ponys nicht geeignet sind,“

weiß Röhm aus Erfahrung.

Eine gewisse Mitschuld trägt mit-

unter auch die Futtermittelindustrie,

die ein Geschäft mit der Angst der Pfer-

dehalter macht indem sie ihnen sugge-

riert: „Nur wenn du dieses oder jenes

fütterst wird dein Pferd nicht krank.“

Einiges aus dem Angebot der Spezial-

futtermischungen nützt den Pferden

wenig, sondern dient eher dazu die

Sinne des Pferdehalters anzusprechen.

Leistungsbedarf

Für die meisten Freizeitpferde

reicht also eine Ration aus qualitativ

hochwertigem Heu und gutem Mine-

ralfutter. Kraftfutter wird erst bei tat-

sächlicher Leistung (Sport-, Distanz-

,Zucht oder Arbeitspferde) notwendig.

Hier wird schneller verfügbare Energie

benötigt um den zusätzlichen Bedarf

für Muskelarbeit, Bewegung, Wachs-

tum oder auch Milchleistung zu de-

cken. Bei Leistungspferden kann der

Bedarf an verdaulicher Energie und

Protein um 10 bis 30 % steigern, eben-

so erhöht sich der Bedarf an Vitamin E

undMagnesiumund geringfügig an Se-

len. Alles andere ist heutzutage bei der

Fütterung von gutem Heu, Hafer oder

Reiskleie und Mineralfutter eigentlich

im Überschuss vorhanden.

Fazit

Pferdefütterung sollte immer ganz-

heitlich betrachtet werden, es geht

nicht allein um die Menge Futter im

Trog, sondern Haltung, Umgang, Le-

bensumstände und das Wohlbefin-

den des Pferdes müssen Berücksichti-

gung finden. Die Hauptursachen vie-

ler fütterungsbedingter Krankheiten

sind Bewegungsmangel, die Unter-

schätzung der tatsächlichen Bedürf-

Futtermittelberatung

Constanze Röhm

Constanze Röhm (MSc Equine Science/University

of Essex) führt die größte unabhängige wissen-

schaftliche Beratung

für Pferdeernährungs-

und Gesundheitsfra-

gen in Deutschland,

erforscht das beson-

dere Fressverhalten

von Pferden und gilt

als Spezialistin für

Gastrointestinaler-

krankungen.

www.futterberatung-roehm.de

nisse des Pferdes sowie die Leistungs-

fähigkeit vieler Rassen die nie abgeru-

fen wird.

text/fotos:

m. bölts

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