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Reiterkurier · Februar 2015

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Mit Buschreiterin im Busch

Südafrika

Ein bisschen aufgeregt war ich ja schon – eine Woche

Safari bei Gerti und Philip mit Ingrid Klimke…

I

ngrid Klimke – Olympiasiegerin,

Europameisterin, Deutsche Mei-

sterin, Westfälische Meisterin,

unzählige Siege und Platzierungen in

Vielseitigkeits-, Dressur- und Spring-

prüfungen, also erfolgreicher geht’s ei-

gentlich kaumund ichmitten drin oder

besser hinten dran, als Back Up-Reiter

und Paparazzi!

Aufgrundeinergewon-

nenenReisenimmtdiese

Geschichtealso ihrenLauf

Mit einem herzlichen Hallo begrüßen

wir „unsere“ prominenten Gäste und

nach einer Einweisung geht’s auch

schon los auf unseren ersten Ritt. Der

Busch zeigt sich von seiner schönsten

Seite, alles ist grün und blüht und wir

sehen Giraffen, Impalas und Nashör-

ner und beim Sundowner an ge-

wohnter Stelle, kann man den aufge-

regten Gesprächen lauschen, die so

typisch sind für die erste Begegnung

mit den Big Five zu Pferd – auch eine

Olympiasiegerin ist nur ein Mensch.

Und dann wird es plötzlich noch-

mal spannend. Die Velvet Monkeys

schlagen Alarm – machen sie eigent-

lich nur, wenn ein Raubtier in der Nähe

ist. Also springen wir schnell nochmal

auf unsere Pferde, um zu sehen was da

los ist. Und was finden wir? Eine wun-

derschöne Gepardendame mit dickem,

vollgefressenem Bauch, die da einfach

im Grass sitzt und sich von uns so gar

nicht stören lässt. Unglaublich und das

alles beim ersten Ritt.

Wir verbringen unseren ersten ge-

meinsamenAbend und schnell wird klar,

daswird eine tolleWochemit netten, un-

kompliziertenMenschen und viel Spaß!

Nach einigen schönen Ritten auf

Wait A Little, brechen wir am Sams-

tagmorgen gut gelaunt und hochmo-

tiviert nach Makalali auf. Die Pferde

sind frisch und freuen sich über einen

ersten Galopp unter der aufgehenden

afrikanischen Sonne. Die Zeit auf Ma-

kalali vergeht wie imFlug. Wir streunen

mit unseren Pferden am Fluss entlang,

beobachten Flusspferde im Wasser, ge-

nießen die herrliche Landschaft, ver-

bringen gemütliche Abende und erzäh-

len uns lustige Reitergeschichten amLa-

gerfeuer.

Gestreckter Galopp auf der Landebahn

Am Montagmorgen brechen wir

früh auf, wir haben noch einen langen

Heimritt vor uns. Giraffen, Zebras und

eine Schildkröte kreuzen unseren Weg

bis wir am Airfield des Makalali Reser-

vats ankommen. Wir begleiten eine

Herde Gnus bis ans Ende der Rollbahn,

da wendet Philip sein Pferd und sagt:

„Lust auf einen kleinen Galopp?“ Nach

einer kurzen Sekunde der Verwirrung

– unsere Pferde haben natürlich sofort

verstanden um was es geht – schnap-

pe ich mir meine Kamera, bringe mei-

nen "Tau" neben Ingrids "Steiner" und

schon sausen auch wir im gestreckten

Galopp die Landebahn entlang! Tau

zieht ab wie ein D-Zug und schafft es,

trotz enormem Größenunterschied,

neben Steiner zu bleiben. Er hält super

die Spur, so dass ich mich voll aufs Fo-

tografieren konzentrieren kann.

Obwohl wir schon unglaublich viel

gesehen haben, die dicken Jumbos ha-

ben wir noch nicht zu Gesicht bekom-

men. Aber als Philip mit uns am näch-

sten Morgen rausreitet sehen wir fri-

sche Spuren und als erfahrener Tracker

findet er sie auch nach einer Weile. So

beobachten wir sie amMorgen imdich-

ten Busch und am Nachmittag sehen

wir zu wie die ganze Herde den Fluss

durchquert, mit dem Wasser spielt,

trinkt und Spaß hat – was für ein er-

lebnisreicher Tag!

Am letzten Morgen machen wir

uns auf, unsere bisher geniale Woche

noch mit einem Sahnehäubchen zu

krönen – ein junger männlicher Löwe

wurde in der Nähe gesehen! Wir finden

den Löwen nach längerer Suche unter

einem Baum und haben Gelegenheit

ihn ausgiebig zu beobachten.

So geht eine tolle Woche mit vielen

aufregenden Eindrücken und vorallem

neuen Freunden zu Ende.

Tja und ich, ich habe zwar meine

kleine Aufregung vom Beginn der Wo-

che schnell abgelegt, habe aber festge-

stellt, dass Back-Up-Reiter sein auch

ganz schön aufregend ist – man ist

nämlich der Letzte in der Gruppe…

oder der Erste, je nachdem von wo der

Löwe kommt!

text/foto:

k. luz