

Reiterkurier · Februar 2015
21
Mit Buschreiterin im Busch
Südafrika
Ein bisschen aufgeregt war ich ja schon – eine Woche
Safari bei Gerti und Philip mit Ingrid Klimke…
I
ngrid Klimke – Olympiasiegerin,
Europameisterin, Deutsche Mei-
sterin, Westfälische Meisterin,
unzählige Siege und Platzierungen in
Vielseitigkeits-, Dressur- und Spring-
prüfungen, also erfolgreicher geht’s ei-
gentlich kaumund ichmitten drin oder
besser hinten dran, als Back Up-Reiter
und Paparazzi!
Aufgrundeinergewon-
nenenReisenimmtdiese
Geschichtealso ihrenLauf
Mit einem herzlichen Hallo begrüßen
wir „unsere“ prominenten Gäste und
nach einer Einweisung geht’s auch
schon los auf unseren ersten Ritt. Der
Busch zeigt sich von seiner schönsten
Seite, alles ist grün und blüht und wir
sehen Giraffen, Impalas und Nashör-
ner und beim Sundowner an ge-
wohnter Stelle, kann man den aufge-
regten Gesprächen lauschen, die so
typisch sind für die erste Begegnung
mit den Big Five zu Pferd – auch eine
Olympiasiegerin ist nur ein Mensch.
Und dann wird es plötzlich noch-
mal spannend. Die Velvet Monkeys
schlagen Alarm – machen sie eigent-
lich nur, wenn ein Raubtier in der Nähe
ist. Also springen wir schnell nochmal
auf unsere Pferde, um zu sehen was da
los ist. Und was finden wir? Eine wun-
derschöne Gepardendame mit dickem,
vollgefressenem Bauch, die da einfach
im Grass sitzt und sich von uns so gar
nicht stören lässt. Unglaublich und das
alles beim ersten Ritt.
Wir verbringen unseren ersten ge-
meinsamenAbend und schnell wird klar,
daswird eine tolleWochemit netten, un-
kompliziertenMenschen und viel Spaß!
Nach einigen schönen Ritten auf
Wait A Little, brechen wir am Sams-
tagmorgen gut gelaunt und hochmo-
tiviert nach Makalali auf. Die Pferde
sind frisch und freuen sich über einen
ersten Galopp unter der aufgehenden
afrikanischen Sonne. Die Zeit auf Ma-
kalali vergeht wie imFlug. Wir streunen
mit unseren Pferden am Fluss entlang,
beobachten Flusspferde im Wasser, ge-
nießen die herrliche Landschaft, ver-
bringen gemütliche Abende und erzäh-
len uns lustige Reitergeschichten amLa-
gerfeuer.
Gestreckter Galopp auf der Landebahn
Am Montagmorgen brechen wir
früh auf, wir haben noch einen langen
Heimritt vor uns. Giraffen, Zebras und
eine Schildkröte kreuzen unseren Weg
bis wir am Airfield des Makalali Reser-
vats ankommen. Wir begleiten eine
Herde Gnus bis ans Ende der Rollbahn,
da wendet Philip sein Pferd und sagt:
„Lust auf einen kleinen Galopp?“ Nach
einer kurzen Sekunde der Verwirrung
– unsere Pferde haben natürlich sofort
verstanden um was es geht – schnap-
pe ich mir meine Kamera, bringe mei-
nen "Tau" neben Ingrids "Steiner" und
schon sausen auch wir im gestreckten
Galopp die Landebahn entlang! Tau
zieht ab wie ein D-Zug und schafft es,
trotz enormem Größenunterschied,
neben Steiner zu bleiben. Er hält super
die Spur, so dass ich mich voll aufs Fo-
tografieren konzentrieren kann.
Obwohl wir schon unglaublich viel
gesehen haben, die dicken Jumbos ha-
ben wir noch nicht zu Gesicht bekom-
men. Aber als Philip mit uns am näch-
sten Morgen rausreitet sehen wir fri-
sche Spuren und als erfahrener Tracker
findet er sie auch nach einer Weile. So
beobachten wir sie amMorgen imdich-
ten Busch und am Nachmittag sehen
wir zu wie die ganze Herde den Fluss
durchquert, mit dem Wasser spielt,
trinkt und Spaß hat – was für ein er-
lebnisreicher Tag!
Am letzten Morgen machen wir
uns auf, unsere bisher geniale Woche
noch mit einem Sahnehäubchen zu
krönen – ein junger männlicher Löwe
wurde in der Nähe gesehen! Wir finden
den Löwen nach längerer Suche unter
einem Baum und haben Gelegenheit
ihn ausgiebig zu beobachten.
So geht eine tolle Woche mit vielen
aufregenden Eindrücken und vorallem
neuen Freunden zu Ende.
Tja und ich, ich habe zwar meine
kleine Aufregung vom Beginn der Wo-
che schnell abgelegt, habe aber festge-
stellt, dass Back-Up-Reiter sein auch
ganz schön aufregend ist – man ist
nämlich der Letzte in der Gruppe…
oder der Erste, je nachdem von wo der
Löwe kommt!
text/foto:
k. luz