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Reiterkurier · Februar 2015
Kolumne "Horseman´s Herald" - Folge 20
F re i z e i t · ERhOLUNG · West ern
Zwischen Vollblütern und Planwagen
Arkansas
Abseits der ausgetretenen Pfade kommen USA-Besucher dem wirklichen Leben
im Pferdeland auf die Spur. Arkansas ist dafür eine gute Adresse.
W
er sich ein unverfälschtes,
aufrichtiges Bild davon
machen will, warum bei al-
ler Liebe zum Auto die USA noch im-
mer ein Pferdeland ist, der begibt sich
ambesten direkt in die Provinz. Es sind
vor allem jene Bundesstaaten, die vom
internationalen Tourismus wenig be-
rührt sind, in denen man „Horseman-
ship“ in seiner direkten Art im Alltag
erleben kann. Einer dieser Staaten ist
Arkansas, der nicht nur wegen seiner
eigenwilligen Aussprache aus demRah-
men fällt.
Obwohl direkt in der Nachbar-
schaft von Kansas zuhause, ist das „Or-
kän-soa“ doch ein Markenzeichen für
sich. Genauso wie sein berühmtester
Sohn in der jüngeren Geschichte, Ex-
Präsident Bill Clinton. Arkansas ist
wasserreich und hügelig, es liegt in
südlichen Breiten, das bedeutet: viel
Grün und schöne Reitpfade. Viele Be-
zirke und Gemeinden haben Reitclubs,
die Besucher aus dem Ausland gern an
die Hand nehmen oder auf einen Aus-
ritt begleiten.
Wer durch den Kalender blättert,
stellt schnell fest, wie pferdesinnig die
Menschen in Arkansas sind. Genauso
wird bemerkbar, wie die Ausstrahlung
von Kentucky bis hierher reicht und
Zucht und Sport beflügelt. Schon im
Januar beginnt im Oaklawn Park von
Hot Springs die Saison der Rennen für
Vollblüter (was für ein schöner Zungen-
brecher ist das englische Wort „Tho-
roughbred racing“ dafür. Sie zieht sich
bis in den April hinein. Das „Racing Fe-
stival oft he South“, das dort stattfin-
det, sieht die besten Pferde des Landes
und der Gewinner qualifiziert sich für
die legendäre „Triple Crown“. Mehr als
110 Jahre alt ist die Renntradition an
diesemOrt und entsprechend viel Pfer-
deverstand ist dort versammelt.
Jeweils zumNationalfeiertag am4.
Juli beginnt das jährliche “Rodeo of the
Ozarks” in Springdale. Schon eine Wo-
che vorher locken authentisch insze-
nierte Fahrten mit den großen Über-
landkutschen die Fans an; dazu gibt’s
herzhafte Cowboykost aus der Pfan-
ne und herzerfrischende Musik auf
Banjo und Co. Die beiden großen Ro-
deo-Paraden geben dann einen Vorge-
schmack auf die Wettbewerbe, in de-
nen sichmehr als 500 Teilnehmer mes-
sen. Sechs der Wettkämpfe sind von
den Verbänden PRCA und WPRA an-
erkannt: Calf Roping, Steer Wrestling,
Barrel Racing, Bareback Riding, Saddle
Bronco Riding und das populäre Bull
Riding. Die überbordende Stimmung
und dichte Atmosphäre im Publikum
sind eine Show für sich.
Gegen Ende des Hochsommers ste-
hen dann in der hübschen Stadt Clin-
ton die jährlichen “National Champi-
onship Chuck Wagon Races” auf dem
Programm. Die Wettfahrten der Plan-
wagen sind eine sehenswerte Kombi-
nation aus Geschick, Kraft und Pferde-
verstand. Spektakulär natürlich auch
die Bronco-Wettbewerbe, bei denen die
Sympathie des Publikums fast immer
auf Seiten der Vierbeiner ist. Nicht nur
Freunde des Films “Hidalgo”, die aber
ganz besonders, kommen beim Snowy
River Race auf ihre Kosten. Etwas ent-
spannter geht es bei den Trail Rides zu,
Links zur Kolumne
Thoroughbred Racing at Oaklawn Park:
www.oaklawn.comRodeo of the Ozarks:
www.parsonsstadium.comChuck Wagon Races Clinton:
www.chuckwagonraces.comArkansas State Fair and Livestock Show:
www.arkansasstatefair.comDuck Calling Contest:
www.stuttgartarkansas.org