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Reiterkurier · September 2015

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Alternative zum Scheren, da sie sich

sonst zu stark in der warmen Halle er-

hitzen.

Der beste Zeitpunkt zum Scheren

ist bereits im September und Oktober,

wenn es noch nicht eisig kalt ist. Dann

kann das Pferd sich besser akklimati-

sieren und zunächst reicht beim Ein-

decken eine normale Stalldecke. Di-

ese wird später durch eine Thermo-

decke ersetzt.

Wer erst im November oder De-

zember schert, läuft Gefahr, dass es

draußen bereits Temperaturen nahe

dem Nullpunkt gibt. Dann ist äußer-

ste Sorgfalt beim Eindecken nötig. Das

Pferd darf geschoren auf keinen Fall oh-

ne Decke draußen oder im Stall in der

Zugluft stehen. Nun ist auch sofort der

Gebrauch einer wattierten Thermode-

cke oder Fleecedecke, die den gesamten

Körper schützt, nötig.

Durch die Nutzung von Decken

wird im Winter auch das erneute Fell-

wachstum gehemmt und eingedämmt.

Folglich muss seltener geschoren wer-

den. Übrigens nutzen viele Reiter, die

ihre Pferde nur wenig scheren ebenfalls

eine Decke, weil dadurch – wie oben

beschrieben – der Pelz nicht mehr so

dicht und schnell wächst.

Arten von winterlichen Decken

-

Abschwitzdecken

beste-

hen aus einem speziellen Gewebe an

der Außenseite, welches den Schweiß

schnell und effektiv nach außen trans-

portiert. Materialien wie Polartec so-

wie andere synthetische Fasern sind

bei Abschwitzdecken üblich.

-

Nierendecken

werden im

Winter teilweise beim gesamten Trai-

ning, in jedem Fall aber beim Warm-

reiten (Schritt) und Schrittreiten am

Ende angelegt. Verzichtet man auf

sie, wird die Muskulatur deutlich lang-

samer warm, was eine längere Lösungs-

phase bedeutet. Bei Nierendecken sind

atmungsaktive Synthetik-Stoffe sowie

Fleece und Baumwolle Material der

Wahl.

-

Regendecken

sind vor allem

im Herbst bei längeren Ausritten not-

wendig. Sie haben meist keine Rücken-

naht, sodass das Regenwasser nicht ans

Pferd gelangen kann. Die Decken dür-

fen sich nicht vollsaugen, da sie sonst

ihren Sinn verfehlen und vor allem Er-

krankungen des Pferdes durch die Näs-

se ungleich fördern. Mittlerweile gibt

es gute Nylon und andere synthetische

Materialien, die für effektiven Regen-

schutz sorgen.

-

Outdoor-Decken

werden

aus ähnlichem Material gefertigt wie

Regendecken und sind ebenfalls was-

serdicht. Wichtig ist, darauf zu ach-

ten, dass die Regendecke durch mo-

derne Materialien zudem atmungsak-

tiv ist, damit das Pferd darunter nicht

zu stark schwitzt. Wichtig ist bei derar-

tigen Outdoor-Decken ebenfalls, dass

sie auf keinen Fall verrutschen, worauf

durch ein geeignetes Gurtsystem ge-

achtet werden sollte.

-

Unterdecken

werden bei sehr

niedrigen Temperaturen unter einer

anderen Decke angebracht. Sie beste-

hen meist aus Baumwolle und sorgen

für einen größeren Wärmeeffekt.

-

Thermodecken

sind innen

gefüttert/wattiert und werden mitt-

lerweile aus speziellen Stoffen gefer-

tigt, die isolieren und gut dämmen. Po-

lyester kommt hier ebenso zur Verwen-

dung wie Fleece oder andere synthe-

tische Stoffe. Besonders gern werden

neben wattierten Decken auch Fleece-

decken genutzt. Die Qualität zeigt sich

an der Dichte des Gewebes, die in den

gängigen Gewichten von 100, 200 und

300 Gramm/Quadratmeter gemessen

werden. Je höher das Gewicht ist, de-

sto dicker der Fleece und desto wärmer

die Decke. Nachteil ist allerdings, dass

er ohne spezielle Zugabe von isolie-

renden Materialien nicht wasser- und

winddicht ist.

Welltex® ist ein Stoff, der in den

mittlerweile sehr beliebten „Back on

Track“ Produkten Verwendung fin-

det. Es handelt sich dabei um Kera-

mikpartikel, welche die Körperwärme

in Form von Infrarotstrahlung reflek-

tieren. Dies verhindert häufig Muskel-

verspannungen im Winter und erhöht

die Blutzirkulation, weshalb die De-

cken vor allem in der kalten Zeit gern

genutzt werden.

Decken imwinterlichen Alltag

Abschwitzdecken sorgen nach

dem Training für den Abtransport des

Schweißes, der ja nach dem Scheren

nicht mehr intakt ist. Ohne Decke wür-

de der noch deutlich länger als normal

dem natürlichen Ab-

transport ins Oberfell.

Dadurch wird die Kühlung des Kör-

pers verändert, das Pferd verliert mehr

Elektrolyte. Nicht zuletzt deshalb sollte

man sich fragen, ob das Scheren tat-

sächlich unumgänglich ist.

Für Turnierpferde, die im Winter

an den Start gehen oder trainiert wer-

den, gibt es jedoch im Grunde keine

Spe z i al : wärme fürs P f erd