Reiterkurier · März 2014
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F re i z e i t · ERhOLUNG · West ern
Kolumne "Horseman´s Herald" - Folge 10
ger als sonst haben sich die Bisons in
Trab gesetzt. Fast sieht es so aus, als
wollten sie den Reitern signalisieren:
„Lasst uns das Ganze doch ohne Stress
über die Bühne bringen. Wir spazieren
in aller Ruhe zu den Zäunen und ma-
chen uns einen schönen Tag.“ Aber wie
immer haben die alten Leitbullen die
Rechnung ohne die jungen Feuerköpfe
gemacht. Einige Bullen finden die Rei-
terkette oben am Hügel als Störung
ihres Reviers; außerdemwollen sie den
anwesenden Kühenmal zeigen, was sie
so drauf haben. Ausbruch an der West-
flanke. Die Herde legt einen Zahn zu,
Hufe trommeln über den Prärieboden,
das Muhen und Brüllen verstärkt sich.
Und schon jagen die ersten von
ihnen heran, Cowboys, die mit den
hin und her peitschenden Lassos ihre
Pferde zur Höchstleistung antreiben.
Links kommt ein Zaun ins Sichtfeld,
dieHerde schwenkt, nur eine gestresste
Kuh hat nichts kapiert und rennt am
Zaun entlang davon. Jetzt lässt sich li-
ve und in voller Montur erleben, was
„Fencing“ bedeutet. Zwei Cowboys ra-
sen den Hügel hinauf, „damned cow,
damned cow“ brüllen sie und nehmen
das Tier in die Zange. Wenige Sekun-
den später ist die Flucht gestoppt, das
Tier lässt sich brav zurücktreiben.
Junge Frauen sind genauso unter
den Reitern wie alte Männer. Für viele
von ihnen – und ihre Pferde – ist das
Roundup der Höhepunkt des Jahres.
Keiner und keine, die ohne den obliga-
torischen Stetson unterwegs ist, von
denen man manchen die vielen Jah-
re im Freien ansieht. Allen gemeinsam
ist auch die Anspannung, was der Tag
bringen mag – und gleichzeitig das lo-
ckere Miteinander. Der Gouverneur,
der selbst mitreitet, ist einer wie al-
le anderen, den Stand und den Beruf
sieht man ihnen im Sattel nicht an.
Die Uhr zeigt kurz nach Mittag, als
die Herde unter lautem Muhen zwi-
schen die Zäune der Corrals getrieben
ist. Jetzt wird das Gelände auch für die
Besucher geöffnet und zuhauf strömen
sie zu den Chuckwagons, an denen
dampfendes Stew auf die hungrigen
Mäuler wartet. An den groben Holz-
tischen beginnt nun das Fachsimpeln
über das erlebte und das Erzählen von
früher. Kinder spielen einzelne Szenen
zwischen den Tischen nach oder helfen
den Arbeitern, die den Pferden jetzt ih-
re Belohnung für die harte Arbeit füt-
tern. Andere nutzen die Gelegenheit,
sich beim „Arts Festival“ des Roundups
mit neuen Ausrüstungen, historischen
Sporen und Sätteln oder mit Indianer-
schmuck einzudecken. Über dem Ge-
lände beleuchtet die Herbstsonne ei-
ne friedlich-freudvolle Atmosphäre. Es
ist Roundup-Tag in South Dakota. Ein
schöner Tag.
text/fotos: u. pfaffenberger
Buffalo Roundup 2014
2014 findet das inzwischen 49. Buffalo Roundup im Custer State Park statt. Termin ist
diesmal der
26. September,
ein Freitag. Das „Arts Festival“ geht das ganze Wochen-
ende. Nächster Flughafen ist Rapid City, mit Umsteigen gut erreichbar über Denver
und Minneapolis-St.Paul. Die Stadt hat auch das größte Angebot an Unterkünften
in der Gegend.
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