Reiter-Kurier März 2014 - page 24

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Reiterkurier · März 2014
t i t e lthema : We i demanagement
Die gesunde, vitaminreiche Füt-
terung im Winter verhindert, dass
das Pferd zu dieser Zeit nur Heu und
Kraftfutter im Futtertrog sieht – und
dadurch Gefahr im grünen, frischen
Gras lauert.
Bierhefe wirkt übrigens nicht nur
für den Fellwechsel unterstützend,
sondern auch aktiv auf die Darmflora
bei der Futterumstellung. Die Dosie-
rung sollte wie oben bereits erwähnt
vorgenommen werden. Man beginnt
mit der Zufütterung etwa fünf Wochen
vor dem ersten Weideausflug.
Das erste grüne Gras des
Jahres
Aber was ist nun eigentlich der Ha-
ken am ersten, frischen Grün des Jah-
res? Warum haben unsere Pferde Pro-
bleme mit der Umstellung?
Problematisch sind die vielen Koh-
lehydrate, die frisches Gras in sich birgt
– ganz anders als es beim Heu der Fall
war! Die Gefahr lauert in Fruktan, ein
langkettiges Kohlenhydrat. Vor allem
findet man Fruktan in Süßgräsern, wo
es dafür sorgt, dass die Pflanze auch
bei längerer Trockenheit nicht unter-
versorgt ist. Der Gehalt an Fruktan
ist nicht in jeder Grassorte gleich. Es
gibt Tabellen, welche die Menge genau
aufschlüsseln und angeben. Diese fin-
det man im Fachhandel und in Fach-
büchern zum Thema Weide und Füt-
terung. Hohen Gehalt an Fruktan ha-
ben beispielsweise Rohrschwingel oder
Weidelgras. Letzteres geriet deswegen
in die Kritik: Mittlerweile ist jedoch
klar, dass es auf Pferdeweiden uner-
setzlich ist, da es als Futtergras sehr
wertvoll ist. Einen niedrigen Fruktan-
Gehalt bieten Wiesen-Lieschgras, Wie-
senfuchsschwanz und Quecken.
Um hier auf das Pferd eingehen zu
können, muss man jedoch erst einmal
die Zusammensetzung der heimatli-
chen Wiesen und Weiden kennen. Da-
für gibt es sehr gute Bestimmungsbü-
cher, in denen man die Pflanzen an-
hand eines Schlüssels erkennen kann.
Oder man besorgt sich einen der be-
kannten Pflanzenführer (BLV etc.)
und macht sich darinmit Zeichnungen
oder Fotos auf die Suche.
Nun könnte man meinen, wenn
man genau wüsste, dass auf der Weide
die Quecke vorherrscht oder das Wie-
sen-Lieschgras, gäbe es keine Gefahr
fürs Pferd. Doch es wartet bereits die
nächste Schwierigkeit: Das Gras kann
unter übermäßiger Beanspruchung
oder „Stress“ leiden.
Stress kann entstehen, wenn der
Boden zu wenig gedüngt wird, wenn es
zu wenig regnet. Oder aber bei den ty-
pischen Frühjahrsproblemen: Wenn es
nämlich noch einmal zu kalt ist – vor
allem bei einem plötzlichen Kälteein-
bruch während der Wachstumspha-
se – kann der Fruktangehalt im Gras
sprunghaft in die Höhe schnellen. Bei-
spiel: Tagsüber herrschen schon Son-
nenschein und angenehme Tempera-
turen, nachts gibt es Frost. Was wir
beim Grünkohl oder Rosenkohl schät-
zen, bekommt der Frühjahrsweide –
beziehungsweise ihren Futtergästen –
ganz und gar nicht gut.
Pferden fehlen Fruktosidasen, mit
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