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Reiterkurier · Oktober 2014
Füt t erung nach der We i desa i son
Wir wissen alle, was Reiter und Reiterinnen möchten,
aber was möchten Pferde ?
Das fragte sich Andrea Holtkamp aus Bad
Zwischenahn . Sie erfand die Wandhalte-
rung „Bendixx“ für die Pferdebox zur Auf-
nahme von Knabberhölzern. Ihr Wallach
gab 2009 den Anstoß, das Knabberholz zu
entwickeln. Junge Pferde sind geradezu
wild auf Holzrinde und brauchen das Zer-
mahlen von Zellulose für die Zähne. Dabei
nehmen sie die in der Rinde enthaltenen
natürlichen Mineralstoffe auf. Geeignete
Hölzer sind zB. Birke, Weide, Lärche oder
Kirsche. Gerade in der Wintersaison ist
das Knabbern eine willkommene Beschäf-
tigung in der Box, da der Weidegang bei Sportpferden oft fehlt. Die Halterung eignet sich auch zur
Aufnahme eines Himalaya-Lecksteins, der dann endlich nicht mehr im Futtertrog liegt oder behelfs-
mäßig in der Box hängt. „Ich freue mich über die positive Resonanz“, berichtet Frau Holtkamp.
Nähere Informationen erhlaten Sie unter
www.knabberholz.de.⇢
Zufütterung von Mineralstoffen und
Vitaminen imHerbst
Selen wirkt sich beim Pferd beson-
ders positiv auf den Zellschutz aus. Vor
allem im Zusammenspiel mit Vitamin
E ist es sehr wirkungsvoll. Durch ein
Blutbild kann der Mangel leicht fest-
gestellt werden. Ein Selenmangel kann
neben schlechten Blutwerten einher-
gehen mit Steifigkeit der Hinterhand,
Skelettveränderungen und Muskelab-
bau (auch die gefürchtete Veränderung
des Herzmuskels). Zu hohe Selenwerte
stehen meist in einem Zusammen-
hang mit einem Mangel an Zink, Kup-
fer und Mangan, den man wiederum
mit zeitweiliger Zufütterung ausglei-
chen kann.
Damit auch im Herbst
und Winter keine stei-
fen Muskeln entstehen,
ist Magnesium ein wich-
tiges Mineral.
Wohl jeder Reiter hat schon einmal
einen Wadenkrampf erlebt und weiß,
wie unangenehm er ist. Durch Magne-
sium lässt sich solch ein Problem ver-
hindern – und zwar bei Mensch und
Pferd. Magnesiummangel zeigt sich
schnell durch Verspannungen oder
Nervosität des Pferdes. Kreislaufpro-
bleme und sogar Koliken (zunächst
meist sehr dunkler Kot) sind weitere
Probleme. Einen erhöhten Magnesi-
umbedarf kann es im Herbst durch die
Umstellung von Weide auf Stall geben,
aber auch in besonderen Situationen
wie bei trächtigen Stuten vor der Ge-
burt oder bei heranwachsenden Foh-
len. Im Herbst bekommt das Pferd
durch den Fellwechsel, aber auch den
Wetterwechsel und die Stallhaltung ei-
ne Portion Stress mit auf den Weg in
die kalte Jahreszeit. Zu diesem Zeit-
punkt ist die Zufütterung sinnvoll.
Magnesium sorgt zusammen mit
Calciumfür gesunde Knochen und Zäh-
ne. Auch auf dieMuskeln wirkt sich der
Mineralstoff positiv aus. Bei einemCal-
ciummangel kann es zu Muskelzittern
kommen. Vorwiegend kann der Bedarf
über das Raufutter gedeckt werden.
Ob eine weitere Zufütterung nötig ist,
zeigt auch in diesem Fall ein Blutbild
des Tierarztes.
Essentiell ist für jedes Pferd auch
im Herbst und Winter die Fütterung
von ausreichend Rohfasern, die vor-
wiegend mit dem Raufutter, sprich
Heu, aufgenommen werden. Es sollte
deshalb immer von bester Qualität sein
– hier sollte man keinesfalls Kompro-
misse machen! Auch Stroh hat einen
ähnlich hohen Rohfasergehalt. Lu-
zerne und Rübenschnitzel enthalten
ebenfalls wertvolle Rohfaser und sor-
gen für Abwechslung. Ebenso natürlich
das frische Gras imSommer, welches in
Kombination mit Heu im Grunde der
perfekte Lieferant ist, der jedoch im
Herbst und Winter wegfällt.
Der Huf zur kalten Jahreszeit
Hufe erleben ebenso einenWechsel
der Jahreszeiten wie der gesamte Pfer-
deorganismus. Sie können vor allem
im Winter eher trocken werden. Hier
hilft die regelmäßige Anwendung von
Hufbalsam, nicht jedoch von Huffett,
welches den Huf zu stark versiegelt
und den Feuchtigkeitsaustausch da-
durch nur noch dürftig ermöglicht.
Weitere Probleme können durch
Stallhaltung auftreten. Für eine besse-
re Hufqualität kann langfristig ange-
wendet eine Mischung aus Biotin und
Zink sorgen. Das Spurenelement Zink
spielt außerdem allgemein eine wich-
tige Rolle bei allen Stoffwechselvor-
gängen im Pferd. Haut und Haar des
Pferdes verbessern sich durch ausrei-
chend Zink ebenso wie das Immunsy-
stem. Eine positive Wirkung aufs Pfer-
deauge wurde ebenfalls beobachtet.
Leider ist Zink im Raufutter von heu-
te nur noch im geringen Maße vorhan-
den. Das B-Vitamin Biotin nimmt ne-
ben der Hufqualität auch Einfluss auf
einen gesunden Fellwechsel.
text:
a. koch