Reiter-Kurier März 2014 - page 28

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Reiterkurier · März 2014
Re i seber i cht
Spanien
“Galope?” – fragend dreht sich
unser Guide Simon auf seinem Pferd
zu uns um – “Galope” schallt es als ein-
stimmige Antwort augenblicklich von
uns sechs Ladies nach vorn. Und schon
fliegen wir mit strahlenden Gesichtern
über den sandigen und sanft federnden
Boden eines märchenhaften Pinien-
waldes und fühlen uns wie im Himmel!
W
ir befinden uns auf dem
Mediterranea Trail im
schönen Katalonien. Es ist
November und Katalonien besticht zu
dieser Jahreszeit mit ganz besonderem
Charme.
Aber nun von vorn: Die Reise be-
ginnt in Barcelona, wo ich früh mor-
gens lande. Da der Transfer erst abends
stattfindet, nehme ich den Zug in die
Stadt und verbringe dort einen schönen
Tag: VomPlaça Espanya aus schlendere
ich vorbei an Montjuïc durch das char-
mante Pueblo Español. Wieder zurück
am Flughafen, wo ich mein Gepäck
deponieren konnte, bringt mich Da-
vid zusammen mit meinen zwei Mit-
reiterinnen aus Finnland und drei aus
Deutschland in das beschauliche Terra-
delles in unser Gästehaus für die erste
und letzte Nacht, einem typisch katalo-
nischen Bauernhaus.
Am nächsten Morgen werden wir
von strahlendem Sonnenschein ge-
weckt und stellen erfreut fest, dass
sich der Reitstall und die große Kop-
pel direkt neben dem Gästehaus befin-
den. Nach dem Frühstück geht es end-
lich los und wir bekommen unseren
Gefährten für die nächsten Tage zuge-
teilt. Für mich wurde Francesco ausge-
wählt – ein treuherziger, verschmuster
Andalusier mit einemunglaublich hüb-
schen Gesicht – zumVerlieben! Mir ge-
fällt wie aufgeweckt er ist und dass er
nie der Truppe einfach nur hinterher
trottet, sondern stets neugierig in al-
le Richtungen späht. Auch die ande-
ren sind mit ihren Pferden glücklich:
Manch eine erkundigt sich sogar nach
den Kosten für den Pferdetransport
von Spanien nach Hause…
Die erste Etappe unseres Trails
führt uns über Felder und durch recht
dichten Wald, in welchem uns Buffa-
lo und Judith auf einer Lichtung mit
einem herzhaften Picknick überra-
schen. Nach einer kleinen Siesta sat-
teln wir wieder die Pferde, die im
Schatten gedöst haben und reiten an
einem Fluss entlang, der uns vorbei an
einer uralten Ruine zur heutigen Kop-
pel der Pferde führt, die ihre Futterra-
tionen wiehernd begrüßen. Gleich ne-
benan befindet sich auch unsere abge-
legene Unterkunft Mas Roca, wiede-
rum ein altes Natursteinhaus, dessen
Mauern komplett eingewuchert sind
von Weinblättern, die in allen erdenk-
lichen Herbstfarben strahlen – traum-
haft! Nach Inspektion des Hauses und
des Gartens erzählen wir uns am Ka-
min Geschichten bevor wir mit einem
Gourmet-Abendessen verwöhnt wer-
den und glücklich in unsere Kissen sin-
ken.
Am nächsten Tag starten wir in al-
ler Frische und bewegen uns weiter am
Fluss und an Bambusstauden entlang.
Wir durchqueren heute zu unserer
Freude auch einige Flüsse, galoppie-
ren über Stoppelfelder und reiten bei
strahlendem Sonnenschein durch eini-
ge der ursprünglichen Natursteindör-
fer, wo nur wenig auf unser modernes
Zeitalter hinweist, insbesondere da Au-
tos in einigen dieser Orte nicht zugel-
assen sind. Dumpf hallt das Hufgeklap-
per von dem alten Gemäuer wider und
der ein oder andere Kopf lugt neugie-
rig aus einem Fenster hervor. Nach der
Spritzige Reittour
durch Katalonien
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