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Reiterkurier · Juni 2015

Report

Sicher im Sattel

Wir alle sind verliebt in unsere Pferde – und Liebe verlangt häufig Mut und den

Willen, auch Gefahren einzukalkulieren. Denn selbst wenn uns dies bei unserem liebsten Hobby

sicherlich nicht täglich bewusst ist: wir setzen uns auf dem Pferderücken neben viel Freude auch

einer Gefahr aus, denn das Pferd ist nun einmal ein Lebewesen, das wir niemals völlig durch-

leuchten können. Darum ist Sicherheitsbewusstsein das A und O im Reitsport.

S

chreckliche Unfälle sind

seltener geworden im

Reitsport – dank immer

ausgefeilterer Sicher-

heitssysteme. Wie beim

Auto auch hat sich vieles weiterentwi-

ckelt. Dennoch sind es Bilder wie im

vergangenen Jahr der grauenvolle töd-

liche Sturz von Vielseitigkeits-Talent

Benjamin Winter, die uns – zumindest

kurzzeitig – in eine Art Schockstarre

versetzen.

Die Wahrscheinlichkeit, selbst ein-

mal in eine derart gefährliche Situation

zu kommen, ist verschwindend gering.

Dennoch kommt sie deutlich häufiger

vor, als beispielsweise Flugzeugabstür-

ze, vor denen wir regelmäßig deutlich

mehr Furcht verspüren. Alle 17Minuten

sollen sich laut Statistik in Deutschland

Unfälle ereignen, bei denen ein Pferd im

Spiel war. ZumGlück gehen diemeisten

davon sehr glimpflich aus. Die Statistik

zählt nicht nur die Reitunfälle, sondern

auch jene beimUmgang mit dem Pferd,

welche deutlich häufiger sind.

Vermutlich ist es die Atmosphäre,

die den Unterschied macht: In einem

engen Flugzeug fühlen sich die we-

nigsten richtig wohl. Auf dem Rücken

der Pferde dagegen verspüren wir,

selbstbestimmt, dieses herrliche Ge-

fühl von Freiheit.

Jahrzehntelang wurden gerade we-

gen dieses Gefühls auch Sicherheitslü-

cken bewusst einkalkuliert. Wie lange

dauerte es doch, bis sich viele Erwach-

sene dazu durchringen konnten, einen

Reithelm zu tragen…

Mittlerweile nehmen hier auch die

prominenten Reiter eine Vorbildfunk-

tion ein: Wenn eine Isabell Werth oder

Charlotte Dujardin ganz selbstver-

ständlich mit demHelm auch ins Dres-

surviereck geht, dann wirkt er bei vie-

len Reitern auch auf dem eigenen Kopf

nicht mehr so fehl am Platze.

In der Vielseitigkeit und ihren im-

mer wieder ins Leben gerufenen Ar-

beitsgruppen, deren Ziel es ist, die Ri-

siken entscheidend zuminimieren, geht

es dagegen um tiefergehende Fragen:

Welche Art von Sicherheitsweste hilft

entscheidend bei gefährlichen Stürzen

bei hohem Tempo. Ist die Airbag-Weste

wirklich immer das richtige Utensil?

Noch stehen viele Fragen offen,

doch der Reitsport ist ohne Zweifel si-

cherer geworden.

Unverzichtbar: Der Reithelm

Vor etwa 15-20 Jahren wurde man

als Erwachsener belächelt, wenn man

doch tatsächlich – jenseits des Anfänger-

Daseins – einen Reithelm trug. Diese ge-

hörten in Kinder-Pony-Gruppen – und

Sicher

im Sattel