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Conrad de Hus – es ist
die erste Championats-
medaille für den 35-Jäh-
rigen und die erste Ein-
zelmedaille für einen bel-
gischen Springreiter seit
2007. Damals hatte Jos Lansink die
Silbermedaille für Belgien gewonnen.
„Ich hatte in den letzten beiden Mona-
ten das Gefühl, dass mein Pferd besser
und besser wird“, erklärte Wathelet,
der Belgier, der von 2005 bis 2007 für
die Ukraine am Start war. „Aber mit ei-
ner Medaille hätte ich nicht gerechnet.
Ich wollte nur alles tun, um gut zu sein
und mein Pferd hat wirklich für mich
gekämpft.“
Er war der 14. des Europameister-
schaftsrankings vor diesem letzten Fi-
naltag der FEI Europameisterschaften
der Springreiter Aachen 2015, aber mit
voller Konzentration und zwei Runden
ohne Hindernisfehler sprang er sich
aufs Podium: Simon Delestre. Der 34-
Jährige hatte bereits im Jahr 2000 als
Junger Reiter Mannschaftsgold bei
Europameisterschaften gewonnen, in-
zwischen leitet er den familieneige-
nen Reitbetrieb in der Nähe des fran-
zösischen Metz.
369.000Zuschauer haben dieWett-
kämpfe der FEI Europameisterschaften
Aachen 2015 in der Soers verfolgt, mit-
gefiebert und bejubelt.
Die niederländischen Fahrer
übernehmen die Führung
Die niederlän-
dischen Fahrer haben
im „Preis der Martello
Immobilienmanage-
ment GmbH & Co.
KG“ in der Dressur-
prüfung sehr gute Leistungen gezeigt.
Mit einer Wertnote von 37,81 hat der
viermalige Weltmeister IJsbrand Char-
don das beste Ergebnis errungen, ge-
folgt vom amtierenden Europamei-
ster Theo Timmerman, der mit 39,88
Wertpunkten den ersten Teil der Prü-
fung abschloss. Der Spanier Juan Anto-
nio Real Garcia sicherte sich mit einer
Wertnote von 44,07 den dritten Platz.
Real Garcia trainiert mit dem dreima-
ligen Weltmeister Boyd Exell aus Aus-
tralien und startete mit zwei von Exells
Goldpferden der Weltmeisterschaften
2014 in der Normandie in seinem Ge-
spann. Die Pferde gehören Real Garcias
Arbeitgeber, Ernesto Colman Mena
(URU). Der dritte niederländische Fah-
rer in der Aachener Mannschaft, Koos
de Ronde, wurde mit einer Punktzahl
von 45,13 Vierter. Die Oranje-Fahrer
führen ebenfalls in der Teamwertung
mit einer Gesamtpunktzahl von 77,69,
gefolgt von Ungarn (95,80) und Bel-
gien (97,69).
IJsbrand Chardon startete als
zweiter Fahrer. Der 26-malige nieder-
ländischeMeister hat sich an die Spitze
gesetzt, obwohl ihm ein kleiner Fehler
in der Schritttour unterlaufen ist, als
sein Vorderpferd rechts angetrabt ist:
„Bis auf den Schritt bin ich sehr zufrie-
den mit meiner Leistung. Die Pferde
sind sehr harmonisch gelaufen und
meine Stangenpferde waren sehr gut.
Wenn der Schritt geklappt hätte, wäre
das meine beste Dressurprüfung dieser
Saison gewesen“, erklärt Chardon.
Dressur-Reiterin Dujardin vor Bröring-
Sprehe, vor Ferrer-Salat
Knapper geht es nicht: Kristina
Bröring-Sprehe hat mit Desperados im
Deutsche Bank Preis bei den FEI Eu-
ropameisterschaften Aachen 2015 die
Kür ihres Lebens geritten. Fast wäre es
vor 38.000 Zuschauern im Aachener
Hauptstadion Gold geworden. Am En-
demusste sich die 29-Jährigemit ihrem
persönlichen Bestergebnis von 88,804
Prozentpunkten haarscharf hinter Ti-
telverteidigerin Charlotte Dujardin mit
89,054 aufstellen. Vier der sieben inter-
nationalen Richter sahen die britische
Olympiasiegerin auf demGoldrang, drei
hätten Bröring-Sprehe die Goldmedaille
um den Hals gehängt.
Dujardin und Valegro haben die
Kür präsentiert, mit der sie in diesem
Frühjahr bereits das Weltcup-Finale in
Las Vegas gewonnen hatten. Die am-
tierende Weltmeisterin und Olympia-
siegerin ritt eine tolle Runde bis ihr in
beiden Galoppwechseln von Sprung zu
Sprung zwei deutliche Fehler unterlie-
fen. „Ich habe die Galoppwechsel über-
ritten’“, nahm sie die Fehler sofort auf
ihre Kappe und war voll des Lobes für
ihren Goldpartner Valegro. „Es war ei-
ne lange anstrengende Woche hier, für
alle Pferde. Ich bin wirklich glücklich
und stolz auf ihn.“ Das knappe Ergeb-
nis lockte ihr ein schelmisches Grin-
sen ins Gesicht. „Dass Kristina mir so
im Nacken sitzt, macht diesen Sport
noch spannender.“ Valegro bekäme
jetzt zwei oder drei Wochen Pause und
dann starte sie mit ihm schon langsam
die Vorbereitungen Richtung Rio.
Bröring-Sprehe hatte eine fehler-
lose, harmonische Kür in das Aachener
Hauptstadion gezaubert hatte. „Das
war die beste Kür, die ich je geritten ha-
be“, erklärte die 29-Jährige überglück-
lich. „Desperados war unglaublich und
in dieser Atmosphäre hier in Aachen zu
reiten – das war fantastisch!“ An der Sei-
te ihrer Teamkollegin Isabell Werth ver-
folgte sie gespannt denRitt von Schluss-
reiterin Dujardin und erklärte lachend.
Bronze ging an die Spanierin Bea-
triz Ferrer-Salt auf Delgado mit 82,714
Prozent – vielleicht war das die größ-
te Überraschung dieser Europameister-
schaften. Eine tolle Runde hatte auch
Isabell Werth mit Don Johnson hin-
gelegt. „Wer mir gesagt hätte, dass ich
hier mit Don Johnson in Medaillennä-
he reite, ich hätte es nicht geglaubt“,
strahlte Werth. „Jetzt ist es knapp
Platz vier geworden. Aber ich bin super
stolz auf Johnny. Es ist ein gutes Ge-
fühl, mit ihm eine ‚zweite Waffe‘ neben
Bella Rose für Rio im Stall zu haben.“
Im Lambertz-Preis siegte Charlot-
te Dujardin auf Valegro vor Edward Gal
mit Glock´s Undercover. Dritte wurde
Kristina Bröring-Sprehe auf Despe-
rados. Jessica von Bredow-Werndl si-
cherte sich auf Unee BB den 10 Rang.
Reining: Gold für Italiens Giovanni
Masi de Vargas
Die FEI Europameisterschaftengin-
gen für die Westernreiter, die „Reiner“,
mit einem grandiosen Einzelfinale zu
Ende. 20 Top-Reiner aus ganz Europa
traten im HAVENS Pferdefutter-Preis
gegeneinander an, wobei Deutschland
mit fünf Reitern vertreten war. Einzel-
Gold ging schließlich an Italien, das be-
reits Mannschaftsgold errungen hat-
te: Giovanni Masi de Vargas scorte auf
Dance Little Spook eine 222. Mit nur
einem Zähler Abstand folgte Grischa
Ludwig auf Shine My Gun auf dem Sil-
berrang. Bronze erzielte mit einer 219
Elias Ernst mit USS N Dun It.
Alle Ergebnisse der einzelnen Prü-
fungen finden Sie detailliert unter
www.aachen2015.detext:
aachen2015.de
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Reiterkurier · September 2015
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