18
Reiterkurier · Oktober 2015
F re i z e i t · ERhOLUNG · West ern
Save the Date
Das nächste Horse-Aikido-Seminar findet am
23./24.10.2015 in Rauris/Salzburger Land statt.
Interessierte Reiter und Reiterinnen finden unter
www.natural.horsebackarchery.denähere Informationen.
Das Pferd und
der Bogen –
Passion fürs Leben.
Die Geschichte von Pettra Engeländer
gleicht einer Schatzsuche, einer Su-
che nach dem altemWissen über das
Bogenschießen zu Pferd, welches aus
einer Tradition der Pferdemenschen
kommt, die mit den Pferdeherden im
Rhythmus der Naturkräfte lebten.
D
ie Erkenntnisse und
Zusammenhänge in
der Verbindung von
Kampfkunst
und
Reitkunst vermittelt
das Team der „Independent European
Horseback Archery School - IEHAS“ in
regelmäßigen Seminaren und Jahres-
fortbildungen.
Tradition und Neuzeit
Das Bogenschießen zu Pferd und
das meditative Bogenschießen sind bis
heute vor allem ein Bestandteil in der
asiatischen Kampfkunst. Aber auch
in Europa hat das berittenene Bogen-
schießen wieder Interesse erweckt,
und seit einigen Jahren kann man Tur-
niere in diesem Sport beobachten.
Engeländer lehrt seit 14 Jahren
das Bogenschießen vom Pferd und ge-
hört zu einer der Besten der Welt in
dieser Kunst. Ihr Fokus wechselte je-
doch im Jahr 2011 vom leistungsori-
entierten Sport wieder hin zur Kampf-
kunst. Sie entwickelte ein Lehrsystem
für Pferd und Reiter,
welches Übungen aus
der Kampfkunst mit
dem berittenen Bo-
genschießen der Neu-
zeit verbindet, um die
Essenz und die Tradi-
tion einer berittenen
Kampfkunst zu erhal-
ten und imRahmen der eigenen Schule
zu lehren. Die IEHAS ist eine weltweite
Inspiration für viele Menschen, die das
Bogenschießen vom Pferd ausüben.
Pettra Engeländer von der IEHAS
erkärt: „Was unsere Kampfkunst so
besonders macht, ist das Pferd. Im be-
rittenen Bogenschießen haben wir die
Zielscheibe als Gegner und gleichzeitig
die Verbindung zum Pferd. Es ist hier
unser Trainingspartner und man trai-
niert als Team. Zur Meisterschaft ge-
hört es, in Balance und aus der Zen-
trierung heraus in vollkommener Ein-
heit mit dem Pferd das Ziel zu treffen.
Die Zusammenhänge des Reitens und
der Kampfkunst sind über das letz-
te Jahrhundert grösstenteils verloren
gegangen.“, sagt Engeländer, und fügt
an: „Unser Lehrsystem ist darauf aus-
gelegt, die Reitenden in ihre Kraft und
Balance zu bringen, was die Entwick-
lung des unabhängigen Sitzes fördert
und eine bewusste, klare Körperspra-
che hervorbringt.“ Das Pferd wurde
aus dem gemeinsamen Alltag mit dem
Menschen in den Bereich „Sport und
Freizeit“ verlegt. Die Nähe und die Ver-
bindung zum Pferd ist heute zeitlich
begrenzt, und das Bedürfnis des Rei-
tens verlagerte sich hin zu sportlicher
Leistung oder zur Erholung vomAlltag.
Ausnahmen sind die Kulturen, in de-
nen das Pferd bis heute eine tief veran-
kerte Tradition hat, wie beispielsweise
in Spanien, Amerika und anderen Län-
dern. „In unserer Schule sehen wir das
Pferd als einen Ausdruck unseres eige-
nen Körpers und als einen gleichwer-
tigen Partner.“
Kampfkunst und Reitkunst
Engeländer startete vor 3 Jahren
einExperiment und arbeitetemit unter-
schiedlichen Experten aus der Kampf-
kunst zusammen, die keine Erfahrung
mit Pferden hatten, um herauszufin-
den, ob deren Wissen einen Einfluss
auf die Pferdearbeit hat. Nach Engelän-
ders Ansicht müssten bei einem Men-
schen, der Körper und Geist inMeister-
schaft traininert hat, sowohl in der Pfer-
dekommunikation am Boden wie auch
beim Reiten diese Fähigkeiten durch
die Pferde gespiegelt und sichtbar wer-
den. Das Experiment gelang und war
ein grosser Erfolg. Die Pferde liebten
die Präsenz, den Fokus und die klare
Körpersprache der Meister. Aus diesen
Projekten entwickelte Engeländer die
Übungen für das HorseAiKiDo©. Die
Grundlage asiatischer Kampfkünste
basiert auf dem Stand und der Bewe-
gung aus dem eigenen Körperzentrum
heraus. Dieser Stand wird auch „Horse
Riding Stance“ genannt und steht in di-
rekter Verbindung zur reiterlichen Ba-
lance und dem Sitz.
Diese klassische Übung zeigt, dass
das Pferd und der Bogen wichtige Ele-
mente in den Kampfkünsten waren.
Im HorseAiKiDo© werden diese Zu-
sammenhänge wieder hergestellt
und durch Übungen vermittelt. Die-
se Übungen sind oft einfach und doch
sehr effektiv, die Koordination und das
Rhythmusgefühl werden verbessert
und sie haben eine positive Wirkung
auf das Reiten und das Horsemanship.
Das Erleben von Balance und Un-
balance entsteht in den Übungen am
Boden. Durch das Medium Schwert
Was unsere
Kampfkunst so
besonders macht, ist
das Pferd“
Pettra Engeländer, Independent European
Horseback Archery School