Kolumne "Horseman´s Herald" - Folge 28
Reiterkurier · Oktober 2015
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saison ist Westernreiten sehr präsent in
Scottsdale und Umgebung. Wie schon
bei früherer Gelegenheit im „Horseman
Herald“ in einem Interview berichtet,
gehört das Arizona Cowboy College vor
den Toren der Stadt zu einer der angese-
hensten Einrichtungen im Lande, an de-
nen man aus erster Hand die Kunst des
„rope’n’ride“ erlernen kann. Nach zwei
Tagen Einarbeitung auf der Ranch geht
es dort im Rahmen der klassischen Kur-
se für drei Tage an der Seite der Cowboys
zur Arbeit auf dem weitläufigen Gelän-
de der Rinder-Ranch. Etwas entspannter
geht es bei Fort McDowell Adventures
zu, wo für dieGäste dasNaturerlebnis im
Vordergrund steht. Die Umgebung mit
derMazatzal Wilderness und demTonto
National Forest gehört zu den schönsten
Landstrichen im Staat, wo man allerlei
Wildtieren und gelegentlich auch einem
wildenMustang begegnet.
Auf dem Pferd geht es in die Wüste
hinaus und treibt, weil man eh‘ schon
in der Gegend ist, eine kleine Her-
de zusammen. Unerfahrene „Stadt-
kinder“ dürfen das Nachhausetreiben
des Viehs auf einer eigenen Route zwei
Stunden lang zwischen einer vorgela-
gertenWeide und demStall üben. Auch
MacDonald’s Ranch darf sich mit Fug
und Recht zur ersten Liga der dortigen
Anbieter fürs Western Reiten zählen.
Besonders Familien mit Kindern sind
dort gut aufgehoben und können sich
neben geführten Ausritten auf Fahrten
mit dem offenen Wagen, den soge-
nannten hayrides, oder an Fahrten mit
einer Postkutsche erfreuen.
Zu den ersten Adressen in den
USA für das Training von Pferden ge-
hört Los Cedros, einige Meilen nörd-
liche von Scottsdale. Besucher sind
dort jeden Tag gern gesehen, in dieser
Anlage mit der eigenwilligen Architek-
tur. Aber irgendwie passt das Gebäude
im Stil einer alten marokkanischen Zi-
tadelle dann doch perfekt in die mar-
kante Fels- und Wüstenlandschaft. In-
teressant ist, was man bei einem Be-
such über die verschiedenen Trainings-
methoden für Arabisch, Jagd, Sprung,
Dressur und Western erfährt. Sogar
beim Schwimmen kann man den Pfer-
den dort zusehen.
Zum Schluss noch zwei Empfeh-
lungen für wichtige Nebensachen, das
Einkaufen und das Essen. Da wäre ein-
mal Saba’s Western Wear, das sich vor
85 Jahren in der Downtow von Scotts-
dale niedergelassen hat, als noch Koyo-
ten durch die Straßen streunten und je-
dermannmit demPferd unterwegs war.
Bis heute gibt es in demFamilienbetrieb
alles, was ein ordentlicherWesternreiter
braucht: Hüte, Stiefel und Kleidung für
Frauen, Männer und Kinder.
Und der Besuch in dieser Stadt wä-
re nicht vollständig ohne einen Besuch
im Rusty Spur Saloon). Inzwischen un-
ter Denkmalschutz gestellt, begann
dieses Gebäude seine Karriere einst als
Farmers Bank of Scottsdale in den Jah-
ren von 1921 bis 1933. Als die Große
Depression durchs Land zog, schloss
die Bank ihre Schalter. Danach ver-
wandelte sich das „Flüssige“ von Geld
in Getränke, die bis heute im alten Tre-
sor gelagert werden.
text:
u.pfaffenberger/fotos: Scottsdale CVB