Reiter-Kurier Februar 2014 - page 12

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Reiterkurier · Februar 2014
das Pferd amStrick auf die Spaziergän-
ge mitgenommen. Dabei sollten die
Beiden auch noch das An- und Ablei-
nen vomPferd aus lernen. Dafür muss-
te der Hund lernen, am Pferd hochzu-
springen. Das Pferd musste ebenso
lernen, dass das in Ordnung ist. Lob
um Lob bauten die beiden gleichzeitig
auch noch eine Beziehung zueinander
auf und freuen sich auf eine positive
Reaktion oder auch Leckerchen. Zeit,
Spaß und Lob standen und stehen bei
uns dabei immer an erster Stelle!“ er-
zählt Annika Böttcher.
Das Hochspringen am Pferd ist ei-
ne hohe Kunst, die man ausreichend
üben muss. Auf gar keinen Fall darf
der Hund dabei direkt am Pferdekör-
per hochspringen, da er sonst mit sei-
nen Krallen das empfindliche Pferd
am Bauch verletzen und vor allem er-
schrecken kann. Der Reiter sollte dem
Hund also beibringen, die Vorderbeine
am Steigbügel oder am Stiefel des Rei-
ters – soweit bedingt durch die Größe
von Hund und Pferd möglich – abzu-
stützen.
„Fuß“, „Hier“, „Voran“, „Platz“, falls
ein Reh aus dem Busch springt, und
ganz wichtig „Sssssssss“ (für „AuSSS“,
„RauSSS“ – aus dem Graben, aus dem
Feld, aus dem Weg, was auch immer –
für sämtliche Fehlverhalten waren na-
türlich schon verinnerlicht, bevor es
das erste Mal mit Pferd raus ging. Die
erstenAusrittewarenwir grundsätzlich
zu zweit unterwegs: Einer zu Fuß, Ei-
ner auf dem Pferd und dazu der Hund.
So konnte der Reiter die Kommandos
geben und der „Läufer“ die Hunde kor-
rigieren, falls erforderlich“, beschreibt
Hundehalterin Annika Böttcher, wie
sie die ersten Ritte mit Pferd und Hund
bewerkstelligte. „Mittlerweile haben
Hund und Pferd unglaublich viel Spaß
daran, sich Wettrennen zu liefern. Sei
es gemeinsam auf der Wiese oder mit
Reiter im Feld. Die Pferde achten un-
heimlich auf den Hund. Einmal wollte
mein Hund über einen Graben sprin-
gen, ist gestürzt, hat sich überschlagen,
ist unter das galoppierende Pferd gera-
ten und auf der anderen Seite wieder
aufgetaucht. Hätte das Pony nicht so
gut aufgepasst, wäre der Hund sicher-
lich unter die Hufe geraten und wahr-
scheinlich nicht gut ausgegangen. Als
Mensch konnte ich gar nicht mehr rea-
gieren.“ Natürlich kannman auchmehr
als einen gut geschulten Hund mit ins
Gelände nehmen – hier sollte man al-
lerdings die eigenen Grenzen im Auge
behalten. Kann man wirklich mit zwei
Hunden und dem Pferd gleichzeitig
konzentriert agieren?
Als Ausrüstung für den gemein-
samen Ausritt ist übrigens ein Brustge-
schrirr sinnvoll. Man hat den Hund da-
mit besser unter Kontrolle und schnürt
ihm gleichzeitig nicht den Hals ab. Die
Leine sollte mehr als einen Meter lang
sein, jedoch nicht am Boden schlei-
fen. Besonders empfehlenswert ist
ein Leuchtgeschirr, mit dem man den
Hund auch abends spazieren führen
kann. Der Hersteller „Sieltec“ brachte
vor nicht allzu langer Zeit ein Spezial-
geschirr für den Hund auf den Markt,
welches der Mensch um den Bauch
trägt – und so beide Hände frei für die
Zügel hat. Das Hundegeschirr lässt sich
blitzschnell lösen, sodass für Mensch
und Tier keine Gefahr besteht. Auch
beim Joggen oder Fahrradfahren kann
man das Geschirr nutzen.
Solange auf einemWeg sowohl das
Reiten als auch das Führen von Hun-
den erlaubt sind, gibt es keine weiteren
Einschränkungen für Reitbegleithunde
im Gelände. Eine Leine ist auf Wegen,
die Fußgänger/Fahrradfahrer/Autos
benutzen oder kreuzen, Pflicht.
horse and Dog trail
Der Horse and Dog Trail ist eine
Prüfung, die bei Turnieren des Breiten-
sports immer mehr an Beliebtheit ge-
winnt. Es geht dabei über Trailhinder-
nisse, wie die oben erwähnte
Brücke oder ein Stangenla-
byrinth. Bewertet wird Feh-
lerfreiheit, sowie vor allem
auch eine harmonische Zu-
sammenarbeit zwischen
Reiter, Pferd und Hund. Der
Horse and Dog Trail ist nicht
auf eine bestimmte Reitwei-
se festgelegt. Auch können
Hunde und Pferde aller Ras-
sen teilnehmen. Schließlich
gibt es auch bei der Ausbil-
dung zum Reitbegleithund
hier keine Einschränkungen,
rePort
Besuchen Sie uns
vom14.-16.02.14
auf der
Pferd Bodensee
in Friedrichshafen
eXPterteNtiPP
Hund und Pferde haben unterschiedliche
zum Teil konträre Verhaltensweisen und
Bedürfnisse!
Hier kann und muss der Mensch vermitteln und zum Teil
übersetzen. Um zu dem höchsten Glück auf Erden zu gelan-
gen: Den gemeinsamen Ausritten mit Hund und Pferd als
harmonisches Gespann
nicole Brinkmann, ausbildungszentrum Lieblingsviecher in nrW
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